Die Regelungen fürs Bafög sind relativ eindeutig: Überschreitet das Einkommen der Eltern eine ganz bestimmte Grenze,
so ist die staatliche Studienunterstützung von vorneherein ausgeschlossen. Hiermit wird bereits vorausgesetzt, dass
Mutter und Vater nach Möglichkeit für das Erststudium ihres Nachwuchs aufkommen - und somit für die finanzielle
Grundsicherung sorgen. Diese gut gemeinte und oftmals dringend notwendige Unterstützung geht jedoch nicht automatisch
ohne Probleme vonstatten. Ganz im Gegenteil: Während das Bafög-Amt oder die Kreidtgeber für einen Studienkredit im
schlimmsten Fall Nachweise fordern und mit der Bearbeitung auf sich warten lassen, kann die Beziehung zu den Eltern
durch "Verhandlungen" über das monatliche Budget schnell in einen waschechten Streit ausarten.
Denn ganz gleich, welche Seite im Recht sein sollte - im Recht fühlen sich meist sowohl Eltern als auch Studierende
selbst. Die Einen sehen ihre finanzielle Unterstützung als Entgegenkommen, welches nicht an weitere Bedingungen
geknüpft sein darf. Insbesondere die Höhe des monatlichen Budgets möchten sich die Wenigsten von ihren Kindern
vorschreiben lassen. Auf der anderen Seite steht die Realität des Studentenlebens - und die Vergleiche mit
KommilitonInnen, die eventuell Bafög beziehen und hierdurch bereits eine recht hohe Grundsicherung erhalten.
Hinzu kommen emotionale Konflikte, die nicht selten in echte Grundsatzdiskussionen um unerwiderte Zuneigung,
Bevorteilung gegenüber Geschwistern und vielem Mehr gipfeln können. Schluss damit! Denn eine wirklich sinnvolle
Unterstützung durch die Eltern bemisst sich nicht nur an der Höhe finanzieller Aufwendungen.
Mindestens ebenso wichtig sind Verlässlichkeit sowie die Regelmäßigkeit der Zahlungseingänge - nur so lässt sich
mit dem monatlichen Zuschuss rechnen. Umgekehrt können Eltern durchaus Forderungen an etwaige Studienleistungen
stellen; zumindest in dem Umfang, in dem auch das Bafög-Amt entsprechende Nachweise einsehen möchte. Das
Kommentieren jeder einzelnen verpatzten Klausur hingegen ist wenig hilfreich. Und StudentInnen selbst können
ihren Eltern zeigen, dass sie die regelmäßige Unterstützung zu schätzen wissen - und sich bewusst darüber sind,
dass durch die Förderung mehr Zeit fürs Studium bleibt (welche man sonst eventuell mit Jobben verbringen müsste).
Deshalb sollten sich Eltern wie Studierende vorab zusammen setzen und möglichst sachlich die verschiedenen
Finanzierungsmöglichkeiten von Seite der Familie durchsprechen.
Dabei kann es sinnvoll sein, auch eine formlose
schriftliche Vereinbarung hierüber aufzusetzen - weniger, um einen juristisch wasserfesten Vertrag zu haben,
sondern vielmehr, damit sich jeder der Rahmenbedingungen der gewährten Unterstützung bewusst ist. Dies vermeidet
Konflikte und schafft klare Verhältnisse, von denen beide Seiten nur profitieren können.