Die Entscheidung für einen Studienabbruch fällt wohl den allerwenigsten StudentInnen leicht: Meist geht dem Abbruch
eine lange Phase des Nachdenkens voraus, in der das Für und Wider hin - und her gewälzt, mögliche Zukunftsperspektiven
und auch negative Konsequenzen gegeneinander abgewogen werden. Wer sich dann trotz zunächst unsicherer Berufsaussichten
für einen Studienabbruch entscheidet, der hat hierfür meist mehr als triftige Gründe. Ein wichtiger und nicht zu
unterschätzender Beweggrund stellt die persönliche Motivation dar: Wenn der eingeschlagene Studienweg einfach nicht
den eigenen Interessen entspricht, Seminare und Vorlesungen nur noch mit Bauchweh besucht werden können oder die
Leistungen schlichtweg nicht stimmen, dann gilt ein radikaler Einschnitt oftmals als letzte Möglichkeit zur Besserung.
Damit die folgende Zeit nicht von Gewissensbissen begleitet wird, sollten sich Studierende rechtzeitig auf die Phase nach
dem Abbruch vorbereiten. Weil die Entscheidungsfindung selten spontan verläuft, kann schon bei den ersten Anzeichen
eines vermeintlich "falschen" Studiengangs über mögliche Änderungen nachgedacht werden. Manchmal genügt schon der
Wechsel in einen anderen Fachbereich, um wieder Spaß am Studium zu gewinnen. Auch hier ist rechtzeitiges Handeln
gefragt - je eher der Fachwechsel, desto wahrscheinlicher die Aussicht, Leistungen wie Bafög weiterhin beziehen
zu dürfen (in der Regel nur innerhalb des ersten bis zweiten Semesters). In jedem Fall wird vom Bafög-Amt eine
entsprechende persönliche Begründung verlangt.
Wenn jedoch das Studium als solches nicht mehr gefällt, dann sind verschiedene Szenarien denkbar:
Einige "Ex-Studis" nutzen die Zeit nach dem Studienabbruch, um beispielsweise mit einem Auslandsaufenhalt
wie Work & Travel oder einem Praktikum Erfahrungen zu sammeln und Geld zu verdienen. Andere wiederum machen sich
ganz gezielt auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz - und haben als Studienabbrecher mit Erfahrung ihren
Mitbewerbern durchaus etwas voraus. Ein direkter Berufseinstieg hingegen ist mit einem abgebrochenen Studium ohne
weitere Qualifikation nahezu unmöglich - Studienabbrecher sollten deshalb die verschiedenen Möglichkeiten von
Studien- bis Berufsberatung für sich zu nutzen wissen. Ergänzend kann auch ein persönliches Coaching lohnenswert
sein: Hier werden die individuellen Fähigkeiten, aber auch Wünsche und Zweifel ausführlich beleuchtet und
zielführend in die Berufsfindung eingebracht.